Die Preisträgerin 2022

Volha Hapeyeva (*1982) geboren in Minsk (Belarus), ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übertragen, sie wurden in den USA, Österreich, Deutschland, Polen, Georgien, Litauen und anderen Ländern veröffentlicht. Auf Deutsch erschienen der Lyrikband Mutantengarten (Edition Thanhäuser, 2020) und der Roman Camel-Travel (Droschl Verlag, 2021). In Zusammenarbeit mit Künstler:innen der elektronischen Musik veranstaltet sie audiovisuelle Performances. 2019/2020 war Volha Hapeyeva Stadtschreiberin von Graz. 2021/2022 ist sie Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programms des PEN-Zentrums Deutschland.

(C) Bogenberger Autorenfotos

Publikation des Preisträgerinnentextes

Der Text Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils erscheint am 1. Juni als dritter Band der WORTMELDUNGEN-Reihe im Verbrecher Verlag.

Der Preisträgerinnentext

Volha Hapeyeva erhält den WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis 2022 für ihren Text Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils. In ihrem herausragenden Kurztext setzt sie "despotischen Machtstrukturen ein poetisches, nomadisches Denken entgegen", so die Jury.

Text als PDF: Volha Hapeyeva Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils

Text: Volha Hapeyeva Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils​​



Die Begründung der Jury zur Verleihung des Literaturpreises an Volha Hapeyeva:
„Mit ihrem literarischen Essay Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils gelingt es der im deutschen und österreichischen Exil lebenden belarussischen Autorin Volha Hapeyeva auf eindringliche Weise, das Nachdenken über Heimat und persönliche Wurzeln mit der Reflexion über Gewalt und Macht zu verweben. Dabei zielt sie vor allem auf die Kraft der Sprache ab: Sie zeigt, dass Diktaturen Sprachpolitik für ihre Zwecke nutzen, dass sie ihre eigene Sprache etablieren, dass Worte töten können. Und dass Diktaturen Kunst und Poesie unterdrücken, weil sie Mittel des kritischen Denkens sind, die ihnen gefährlich werden können. Gerade deswegen setzt Hapeyeva despotischen Machtstrukturen ein poetisches, nomadisches Denken entgegen. Ihr kunstvoll arrangiertes Plädoyer für eine widerständige Poesie gewinnt vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine an bedrückender Aktualität. Hapeyeva tut, was eine Autorin im Angesicht von Gewalt und Unterdrückung zum Besten tun kann: mit starken Worten wirken."

WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis 2022 – Volha Hapeyeva

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